Was ist überhaupt eine
Burg? Eine Burg ist... eine Burg. Irgend etwas vergessen? In ihr wohnte
das Burgfräulein und ihr edler Ritter. Was eine Burg wirklich
war bzw. ist? Die Definition.
Lässt man Kinder ein Bild von einer Burg zeichnen, dann kommt
oftmals das gleiche Bild heraus. Die (meist gleiche) Vorstellung von
der idealen Ritterburg haben wir einmal zusammengefasst...
Sie liegt auf einem steilen Felsrücken, ist von einer starken zinnenbekrönten
Mauer umgeben und mit einem Turm versehen.
Diese Burg ist ausserst wehrhaft. Ihre Wohnbauten sind um einen inneren
Hof zusammengedrängt. Unter diesen Bauten sind die Keller und Gewölbe
(natürlich darf ein Kerker nicht fehlen).
Dann gibt es noch einen Geheimgang, einen repräsen- tativen Empfangssaal,
eine Waffenkammer und zudem einen Brunnen. In der Vorburg sind die
Perdeställe und, nicht zu vergessen, über allem die flatternde Adelsfahne.
Wir wissen natürlich, dass dies keine real existierende Burg
ist. Wie erkennt man nun aber Burgen?
Prinzipiell gilt es erst einmal zu klären, um was es sich bei
einer Burg handelt. Dies ist nämlich aus heutiger SIcht gar nicht
so einfach. Aber auch in früheren Zeiten war die Abgrenzung zum
normalen Haus manchmal gar nicht einfach.
Der Begriff war in mittelalterlichen und antiken Zeiten nämlich
viel weiter gefasst.
Wehrbauten
Der Begriff "Burg" gibt es epochenübergreifend in
der Frühgeschichte, Antike und dem Mittelalter. Eine herausragende
Rolle spielte die Burg im Mittelalter, in dessen Verlauf in Europa
eine bis dahin unerreichte Vielzahl von Burganlagen entstand
Die Bedeutung ist all die Jahunderte die selbe geblieben. Generell
galten als Burg "alle bewohnbaren Wehrbauten, die zum Schutz
ihrer Bewohner als temporärer oder ständiger Wohnort gebaut
wurden". Dies konnten Wohnsitze von Einzelpersonen oder Familien
IAdelsburg, Dynastenburg, Ministerialenburg) ebenso sein wie von Beauftragten
der Herrschaft (Amtsburg, Vogteiburg, Zollburg).
Um eventuelle Unklarheiten zu beseitigen, legten die wichtigsten Rechtsbücher
des Mittelalters, der "Schwabenspiegel" und der "Sachsenspiegel"
fest, ab welchem Grad der Befestigung noch von einem normalen Haus
und wann von einer Burg gesprochen werden konnte.
Kennzeichen
So entstand eine Art Kanon, der die wichtigsten Kennzeichen festhielt,
die für die Burg typisch waren. Dazu gehörten laut zeitgenössischer
Definition...
Gräben ab einer bestimmten Tiefe
Mauern oder Palisaden ab einer bestimmten Höhe
Häuser mit mehr als drei Geschossen (und / oder hoch liegenden
Eingängen)
Türme
Zinnen
Schiessscharten
Wehrgänge
Mehrere Arten von "Burgen"
Als Burg kann man also den schwach befestigten Landsitz eines Ritters
ebenso bezeichnen, wie die mächtige, mit dicken, hohen Mauern und
zahlreichen Türmen bewehrte Burg eines bedeutenden Landesherrn.
Andere Befestigungsanlagen, wie Schanzen, Wehrfriedhöfe,
Wehrkirchen, etc. (auch die späteren Festungen) erfüllen nicht
die Voraussetzungen für den Titel "Burg". Sie sind
wehrhaft, aber nicht bewohnbar.